Von 1980 bis 2002 sind total 40 Titel bei Octopus erschienen, darunter auch die 15 Bücher des Reprints der Rätoromanischen Chrestomathie. 40 Bücher in 22 Jahren: das ist zwar nicht viel, aber es entsprach immer dem Octopus-Motto: "Nicht Bücher in rauhen Mengen, sondern einige wenige, die wir persönlich als wichtig erachten, zum Liebhaben." Wir - das sind Andreas Joos und Maria Cadruvi. Verlagsarbeit war für uns in diesen Jahren immer Arbeit in unserer Freizeit, ohne Lohn versteht sich, aber eine Arbeit, die wir mit Lust und Freude machten. Und unser Bestreben war es, diese Arbeit auch professionell zu machen.
Im Jahr 1980, als Andreas Joos den Octopus Verlag gründete, führte er eine Druckerei in der Churer Altstadt. Die Überlegungen, die zur Gründung eines eigenen Verlages führten waren:
a) die Freude an schönen Büchern und die kreative Lust, selber solche gestalten zu können
b) die Möglichkeit, das "Produkt Buch" von A bis Z zu begleiten
c) zu multiplizieren, was sich zu multiplizieren lohnt
Schon das Erstlingswerk des Octopus Verlages hatte Aufsehen erregt: Eine Kunstkassette des Bieler Malers Michel Delprete mit dem Titel "Gedanken an John Coltrane". Auch später hat der Octopus Verlag Furore gemacht, zum Beispiel mit dem Reprint der Gesamtausgabe der Rätoromanischen Chrestomathie, einem "Eckpfeiler" der rätoromanischen Sprache und Kultur. Ein längst vergriffenes Werk, das dank dem Octopus Verlag plötzlich wieder erhältlich war.
Auch Kleineres aber nicht minder Wertvolles haben wir verlegt. Zum Beispiel "Fieu e flomma", den ersten Roman in Rumantsch Grischun von Flurin Spescha, oder "Giacumbert Nau" von Leo Tuor, ein Titel, der später im Octopus Verlag auch in deutscher Sprache erschienen ist. Viel Anerkennung fand auch das Buch "Sco scha nüglia nu füss/Wie wenn nichts wäre", von Rut Plouda, ein Buch über das Abschied nehmen.
Im Jahre 2001 hat Andreas Joos die Druckerei in der Churer Altstadt aufgelöst. Danach arbeitete er bis Ende 2009 als Redaktor und Video-Journalist bei Radiotelevisiun Svizra Rumantscha in Chur. Seit Januar 2010 hat er mit seiner Frau Maria Cadruvi in Ruschein Wohnsitz genommen, in einem neugebauten (und mit einem Solarpreis und einem Norman Foster Solar Award ausgezeichneten) Minergie-P-Haus. Auch der Octopus ist umgezogen und heisst, seit er in Ruschein seinen Sitz hat: Octopus-Media. Neues Betätigungsfeld sind vor allem Auftragsfilme.